Buchtipp: Das Porzellanschloss der Sibylla Augusta von Baden-Baden

… beschreibt Ulrike Grimm in ihrem gleichnamigen Buch von 2010.  

Auf ca. 150 Seiten wird in kurzen Texten und zahlreichen künstlerischen Abbildungen etwas von dem Zauber von Schloss Favorite bei Rastatt transportiert.

Dieses nahezu unveränderte Schloss muss man einfach besucht haben, denn es lässt auch heute – nach über 300 Jahren! – noch den erlesenen Kunstgeschmack seiner Erbauerin spüren. Und dieses Buch transportiert diese besondere Magie sehr gut.

Durch die Beschreibungen und Bilder habe ich große Lust bekommen, einiges selbst nachzufertigen, wie Perlenstickerei oder Specksteinfiguren schnitzen. Am liebsten würde ich auch sofort auf einem Trödelmarkt nach vergleichbar schönen Objekten mit Geschichte suchen.

Dieses Buch eignet sich übrigens auch gut als Weihnachtsgeschenk.

Schloss Favorite bei Rastatt

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Am Rande des Ortes Förch bei Rastatt liegt das Schloss Favorite. Zufällig wird man hier nicht vorbei kommen; man muss schon gezielt dort hin wollen. Und genau dieser Umstand macht das Schloss mit seinem Schlosspark zum kulturellen Geheimtipp.

Von 1710 bis 1720 ließ Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden, geborene von Sachsen-Lauenburg, das Schloss als Sommerresidenz errichten. Fern ab der Residenzstatt Rastatt, eingebettet in die Landschaft, pflegte man hier einen sehr privaten und freien Lebensstil ohne offizielle Etikette.

Das Gebäude ist in einen vergleichsweise wenig repräsentativen Schlossgarten eingebettet, dessen nördlicher Teil als barocker Lustgarten und der südliche als Wald gestaltet ist. Hier wurde speziell die Fasanenzucht betrieben. Bereits ab 1791 wurde der Barockgarten im Stil eines Landschaftsgartens überformt. Im Wald befindet sich eine achteckige Eremitage, in der die sehr gläubige Sibylla Augusta viel Zeit verbracht haben soll.

PENTAX ImageObwohl die Erbauerin bereits sieben Jahre nach der Fertigstellung nach Ettlingen umsiedelte und von da an Schloss Favorite nur noch sehr sporadisch besucht wurde, ist es in einer seltenen Gesamtheit und Unversehrtheit erhalten geblieben. Wir finden heute vielfach noch die ursprünglichen reichen und kreativen Wandbespannungen, die ursprünglichen Scagliola-Böden sowie einen Großteil der ursprünglichen Ausstattung, allem voran die umfangreiche Porzellansammlung, die zahlreichen Kostümbildern und die nahezu lebensgroßen Wachsfiguren in der Eremitage.

Auch der Garten bietet noch immer einen Ort der Erholung mit wundervollen Aussichten in die umgebende Landschaft.

Und nach einem Besuch dieser Anlage kann man sich bei hervorragendem Kaffee und Kuchen im Schlosscafé wieder stärken.

Witterungsbedingt ist das Schloss allerdings nur von Mitte März bis Mitte November geöffnet. Planen Sie also schon jetzt eine Reise nach Rastatt.