Restaurierung eines Gemäldes 2

Nach ziemlich genau 50 Stunden ist das Bild nun gereinigt!

Die Rückseite bedurfte nur einer Trockenreinigung mit einem Latexschwamm, da hier nur loser Staub auflag. Die Bildseite bedeckte aber nicht nur loser Schmutz, sondern auch Vogelkot und erdige Anhaftungen.

Trotz vorheriger Festigung und Schollenniederlegung (ca. 20 Stunden) ist noch verhältnismäßig viel von der Malschicht verloren gegangen. Obwohl ich so behutsam wie möglich vorgegange bin, scheint es noch einige Hohlräume unter der geschlossenen Farbschicht gegeben zu haben, die erst durch die mechanische Beanspruchung der Reinigung sichtbar wurden. Teilweise war die Farbschicht auch so dünn, dass sie mit der Abnahme des Festigungsmittels ebenfalls verloren ging.

Das ist sehr frustrierend, wird aber von der Farbigkeit und Differenziertheit der Malerei ausgeglichen, die nach der Abnahme des alles vereinheitlichenden Schmutzes nun wieder erkennbar ist.

Deshalb hier noch einmal zur Anschauung, wie es vorher aussah:

und nach der Reinigung:

Allerdings wird jetzt auch – v.a. im Himmel – der ungleichmäßig aufgetragene, teilweise bereits schon verlorene und stellenweise stark vergilbte Firnis als besonders störend deutlich.

Mit Rücksprache einiger Gemälderestauratorinnen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nun erst einmal Tests zur Firnisabnahme mache. Und dann entscheide ich, ob ich ihn tatsächlich entferne oder nicht. Denn ich fürchte, dass die Malschicht trotz Festigung eine Erneute oberflächliche Behandlung mit weiteren Farbverlusten bestraft.

Außerdem muss ich abwägen, wie ich mit den Lösemitteln umgehen kann: Kann ich evtl. mit den Bild in eine Werkstatt mit Absaugung umziehen? Denn daheim ist mir das zu gefährlich…

Aber eigentlich ist in solchem Fall eine Firnisabnahme unumgänglich, um ordentlich retuschieren zu können.