Wolfenbüttel und Lüneburg

Zwei kulturell bedeutende Städte in Norddeutschland und touristisch wertvolle Ziele.

Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals am 9.9.2012 habe ich die Gunst der Stunde genutzt, um Wolfenbüttel und Lüneburg zu erkunden.

Begonnen habe ich in einem Teil von Wolfenbüttels “Eingeweiden” – den Kasematten im Seeliger-Park (Lindenberg).

Diese werden seit einiger Zeit ergraben und geben nur langsam all ihre Geheimnisse preis. Teile dieser Kasematten stammen noch aus der ersten Befestigung Wolfenbüttels.

Die darüber zum Ende des 19.Jh. errichtete Villa Seeliger ist ein sehr interessantes Gebäude. Die ortsansässige Bankiersfamilie Seeliger errichtete hier ihren Familiensitz. Zuletzt bewohnte Lonny Seeliger ganz allein diese Villa. Sie starb 2000 im stolzen Alter von 102! Durch sie blieb das Gebäude größtenteils unverändert im Stil des Historismus erhalten.

Nach umfangreichen Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen soll Mitte Oktober die Seeliger Villa offiziell der Landesmusikakademie Niedersachsen zur Nutzung von der Stadt Wolfenbüttel übergeben werden.

Man kann nun noch immer den Hauch des düsteren, schweren Historismus und die früheren Geschehnisse erahnen.

Besonders spannend war der Besuch im Hofbeamtenhaus (Kanzleistraße 4), das heute von den Wolfenbüttler Freimaurern als Logen- und Wohnhaus genutzt wird. Ausnahmsweise durften auch Frauen an diesem Tag den “Tempel” besichtigen. Hier haben Frauen sonst traditionell bedingt keinen Zutritt…

In Lüneburg wollte ich unbedingt das Brömsehaus besichtigen, da es mir wärmstens empfohlen wurde. Leider war es – wider der Informationen zum Tag des offenen Denkmals – geschlossen.

Stattdessen konnte ich unweit ein Privatwohnhaus besichtigen. Ein nettes Ehepaar hatte vor einiger Zeit das sanierungsbedürftige Stadthaus gekauft und mit Unterstützung saniert und auf moderne Standarts gesetzt. Aus Dank für die herzliche Aufnahme in Lüneburg haben sie dann ihre privaten Gemächer geöffnet und gern von der Bauphase berichtet. Viele Fotos machten diese Zeit für Außenstehende nachvollziehbar. Und das Ergebnis überzeugt: Sie haben modernen Komfort und Standarts mit dem Charme des alten so kombiniert, dass eine sehr angenehme und inspirierende Wohnatmosphäre entstanden ist.

Nach der Besichtigung des Heinrich Heine Hauses am Marktplatz habe ich den Tag des offenen Denkmals 2012 dann mit einem Blick über die Stadt Lüneburg vom Wasserturm aus ausklingen lassen.

Darüber hinaus sind Wolfenbüttel und Lüneburg zwei traditionsreiche und gut erhaltene kleine Städtchen, die einen Besuch lohnen. Hier wird deutlich, dass alte Gebäude die moderne Lebensqualität nicht schmälern müssen. Sie können sie sogar noch angenehmer machen, da man hier stets von einem angenehmen Hauch der Geschichte umweht ist.