Das Puppenhaus der Queen

Buch

Neulich fand ich zufällig in einem Geschäft dieses Buch von Lucinda Lambton und musste es einfach haben.

Über die Feiertage konnte ich es lesen und bin durch die Beschreibungen und zahlreichen Abbildungen in die faszinierende Miniaturwelt dieses Hauses eingetaucht.

In fünf Kapiteln werden in teilweise recht blumigen Worten Architektur und Ornamentik, der Personaltrakt, die Wohn- und Repräsentationsräume, das Familienleben sowie die Bibliothek und die Kunstsammlung beschrieben. Ein Verzeichnis der zahlreichen beteiligen Künstler, Kunsthandwerker und Hersteller beschließt das 130 Seiten starke Buch in handlichem Format. Als Restauratorin hätte ich mir doch teilweise noch mehr Informationen zu Material und Herstellungstechnik gewünscht.

Das Puppenhaus wurde von 1921 bis 1924 unter Federführung des Architekten Edwin Lutyens für Königin Mary – Frau von König George V. – geschaffen. Zusammen mit über 1500 Schriftstellern, Künstlern, Handwerkern und Firmen wurden teilweise voll funktionsfähige Miniaturen vieler damals üblicher Alltagsgegenstände geschaffen und in diesem 1,52 m großen Haus zusammengetragen. Es wirkt nahezu wie ein echtes Haus, das durch einen Zauberspruch geschrumpft wurde und den Zeitgeist des adligen Großbritanniens der 1920er Jahre konserviert.

Bereits von Anfang an wurde dieses Wunderwerk der Handwerkskunst der Öffentlichkeit präsentiert. Heute kann man es noch immer in Schloss Windsor bestaunen.

Wenn es mich irgendwann einmal nach England verschlägt, will ich mir dieses Puppenhaus auf jeden Fall anschauen. Bis dahin träume ich davon, ebenfalls so ein einzigartiges Puppenhaus zu besitzen oder zu erschaffen …

Puppenstubenausstellung in Hildesheim

Im Knochenhauer Amtshaus wird noch bis zum 21.4.2013 die Sonderausstellung “Trautes Heim im Kleinformat – Puppenstuben von 1850 bis heute” gezeigt.

Bereits im November habe ich sie angeschaut und muss nun endlich einmal darüber berichten.

Besonders Familien kann ich diese Ausstellung sehr empfehlen. Aber auch wer sich für Wohnkultur interessiert, sollte diese Ausstellung besuchen.

An den rund 40 Puppenstuben, -häusern und -küchen lässt sich die Entwicklung und Wiedergabe der deutschen Wohnkultur sowie der Spielgewohnheiten ablesen, die mit Barbie- und Playmobil-Haus im Heute endet. Die Objekte sind entweder industriell gefertigt oder in Heimarbeit entstanden. Auch die verschiedenen Erhaltungsspuren sind besonders interessant. So sieht man vereinzelt verschiedene Lagen Tapete und Farbanstriche. Auch die Geschichten um die Stuben herum sind anschaulich erzählt.

Als aktiven Teil kann man zeichnerisch Puppenhäuser oder zwei plastische Exemplare einrichten.

Die Objekte, die als Leihgabe vom Deutschordensmuseum Bad Mergentheim zur Verfügung gestellt wurden, beschränken sich nicht nur auf die erste Museumsetage. Auch im Dachgeschoss finden sich – die meiner Meinung nach schönsten – Exemplare.

Besonders spannend ist es, Möbel und Einrichtungsgegenstände zu entdecken, die man selbst besaß oder noch besitzt. Ich habe z.B. Sessel und Radio aus der DDR wiederentdeckt.

Eine Entdeckungsreise in die Miniaturwelt lohnt sich.