Veranstaltungen rund um Kulturgut

Manche mögen all den “alten Kram” langweilig finden, den Sammler, Museen, Restauratoren und andere als “Kulturgut” bezeichnen. Doch ein Blick in die geheime Welt hinter den Kulissen von “schnöden Ausstellungen” oder “alten Bruchbuden” reizt dann doch viele.

Das war der Tag des offenen Denkmals 2022

Der Tag des offenen Denkmals wird bereits seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert und fand zuletzt am 11.9.2022 unter dem Motto “KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz” statt. Diese deutschlandweite kostenfreie Veranstaltung wird von vielen Besuchern begeistert angenommen. Auch in diesem Jahr waren wieder spannende Einblicke möglich.

In Wolfenbüttel konnte man z. B. Spuren der alten Germania Brauerei entdecken: In den alten Bierkellern lauschte man einem Streichertrio und bestaunte die Deckenmalerei der ehemaligen Trinkhalle. Die Gebäude sind in Privatbesitz und werden seit einigen Jahren aufwendig saniert und zu einzigartigen Wohnräumen umgestaltet.

Im Prinzenpalais am Kornmarkt konnte man auf Spurensuche einer früher hier ansässigen Bank gehen: Im Keller regt der alte Tresorraum die Phantasie vieler an. Räumlichkeiten in einem Seitenteil, die zuletzt noch privat bewohnt waren, werden seit einiger Zeit behutsam grundsaniert, um sie modernen Wohnansprüchen anzupassen und wieder vermieten zu können. Dabei stießen die Fachleute natürlich auch auf viele Spuren aus früheren Bauphasen. Eine Absolventin des Freiwilligen sozialen Jahrs in der Denkmalpflege von der Jugendbauhütte Ostfalen berichtete von spannenden und persönlichen Erfahrungen während der Arbeiten dort.

Auch das ehemalige Rittergut Groß Denke präsentierte seine Spuren aus verschiedenen Epochen. Dank der aktuellen Umbauarbeiten zu Wohneinheiten, wurde altes Balkenwerk freigelegt. Man konnte sehen, wie früher die Wände und Decken mit Lehm und Stroh verputzt wurden. Verschiedene Wandgestaltungen mit Tapeten oder Farbwalzmustern brachten viele Besucher zum Staunen.

Tag des offenen Denkmals verpasst?

Hier können Sie einen kleinen Rückblick lesen. Tragen Sie sich bereits den 10.9.2023 in den Terminkalender ein. Dann können Sie sich auf der Webseite oder der App zum Tag des offenen Denkmals informieren, was es in Ihrer Region spannendes zu entdecken geben wird. Oder Sie haben selbst ein Denkmal und machen dann selbst mit.

Spuren ehemaliger Gestaltung des Linoleum-Läufers im Prinzenpalais Wolfenbüttel

 

 

Das wird der europäische Tag der Restaurierung 2022

Ganz bald schon – am Sonntag, den 16.10.2022 – findet der Tag der Restaurierung statt, an dem deutschlandweit viele Restauratoren ihre spannenden Arbeiten vorstellen, ihre “stillen Kämmerlein” öffnen und Interessierte gerne mit überraschenden Erkenntnissen begeistern. Neben Veranstaltungen vor Ort werden manche online angeboten. Schauen Sie direkt einmal nach, was Sie interessiert und was in Ihrer Nähe angeboten wird!

Es lohnt sich, denn die moderne Restaurierung ist ein überraschend vielseitiger und anspruchsvoller Beruf. Er verknüpft geschichtliches und naturwissenschaftliches Wissen mit handwerklichem Geschick, künstlerischem Gespür und kreativem Denken.

Tag des offenen Denkmals in Wolfenbüttel

Heute war wieder der alljährliche Tag des offenen Denkmals. In Wolfenbüttel waren u. a. die Seeligervilla und das kleine Schloss mit dabei. Und das waren wirklich sehr schöne und beeindruckende Orte.

Um elf Uhr konnte ich an der ersten Führung in der Seeligervilla, die heute von der Landesmusikakademie genutzt wird, teilnehmen. Vor einigen Jahren war die Villa kurz nach dem Ableben der letzten Bewohnerin bereits einmal beim Tag des offenen Denkmals zu besichtigen. Diesmal wollte ich sehen, was aus der Villa geworden ist.

Zwei Damen, die ab 1943 als Jugendliche einige Jahre hier lebten, haben von ihren Erinnerungen erzählt und so ein sehr lebendiges Bild des früheren Lebens in der Villa gezeichnet. Vom Dachboden bis zum Keller konnten wir viel Geschichte sehen und erfahren, wie die Räume denkmalgerecht modernisiert wurden und aktuell auch noch saniert werden. So ist heute eine ganz wunderbare Atmosphäre entstanden, die so viel Historie atmet. Die Räume genügen modernen Ansprüchen und lassen doch respektvoll dem Alten den Vortritt. Und der künstlerische Geschäftsführer, Markus Lüdke schien sich auch in dieses Gebäude verliebt zu haben. Wer würde nicht gern in so einem Ambiente arbeiten? Das ist kein Vergleich zu dem seelenlosen, grauen Acht-Mann-Büro, in dem ich aktuell arbeite …

Anschließend habe ich das Kleine Schloss besucht. Direkt neben dem Wolfenbütteler Schloss liegt dieses geschichtsträchtige Gebäude, welches heute in acht Wohneinheiten geteilt ist, in einem parkähnlichen Garten. Im Saal hat einer der Eigentümer die wechselhafte Geschichte durch vier Jahrhunderte kurzweilig vermittelt. Seit 1995 sanieren sie durchweg am Gebäude, um es den modernen Anforderung unter Wahrung der Bausubstanz anzunähern. Denn in der Denkmalpflege ist ja bekannt, dass nur durch angemessene Nutzung Denkmäler erhalten werden. Da eine der Wohnungen gerade leer steht und zu vermieten ist, konnten wir diese mit dem großzügigen Wintergarten und den Garten bei bestem Sonnenschein durchschreiten.

Beide Veranstaltungsorte erfreuten sich so großem Besucheransturm, dass die Veranstalter jeweils ihre Führungskonzepte spontan über den Haufen warfen. So wurden die stündlichen Führungen der Seeligervilla, die nur Gruppen von etwa 25 Personen zuließen auf halbstündige reduziert. Im Kleinen Schloss waren anfangs nur Führungen um 11, 13 und 15 Uhr vorgesehen. Sie wurden auf einen Dreiviertelstundentakt ausgeweitet.

An der Seeligervilla habe ich dann noch im Sonnenschein ein Stück Kuchen und einen Tee genossen, um die wunderbaren Eindrücke zu verarbeiten.

Vielen Dank an die Organisatoren und Ausführenden! Das waren zwei wunderbare Veranstaltungen, die den diesjährigen Tag des offenen Denkmals zu einem ganz wunderbaren Sonntag gemacht haben.

 

Tag des offenen Denkmals 2014

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Gestern habe ich den Tag des offenen Denkmals genutzt, um Schloss Schliestedt im Landkreis Wolfenbüttel zu besichtigen.Foto 14.09.14 14 23 29

Heute als Seniorenbetreuung geführt, ließ Heinrich Bernhard Schrader (1706-1773) – enger Berater, Kanzler und Minister des Herzogs Karl I. – Mitte des 18. Jh. Schloss und Park nach seinen Vorstellungen an Stelle einer alten Wallburg errichten. Unter Putz und Stuck verbirgt sich wohl eine Fachwerkkonstruktion, die an auffälligen Rissen in unsanierten Bereichen erkennbar wird.

Der ehemalige Wassergraben ist heute zwar ausgetrocknet, aber noch deutlich erkennbar. Das Innere wird sukzessive sehr behutsam saniert, sodass sich die historische Bausubstanz in einem gepflegten Erscheinungsbild präsentiert.

Damals wie heute besteht eine enge Bindung zwischen Schloss und Dorf Schliestedt. Dem ist es wohl zu verdanken, dass die Bausubstanz trotz einer wechselhaften Geschichte so gut erhalten geblieben ist. Neben privater Wohnnutzung war im Schloss von 1939 bis 1945 die Staatsmusikschule Braunschweig untergebracht und ab 1950 (seither im Besitz des Landkreises Wolfenbüttel, seit 1996 unter privater Trägerschaft) zunächst ein Flüchtlingsheim, später ein Altenheim.

Gemäß Schraders Wahlspruch procul negotiis (“fernab von den Geschäften”) bietet Schloss Schliestedt heute auch die Möglichkeit zu Trauungen und anderen Festivitäten in ruhiger Atmosphäre.

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Tag des offenen Denkmals 2013

Kommenden Sonntag, den 8.9.2013, ist wieder Tag des offenen Denkmals in Deutschland – diesmal unter dem Motto “Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?”.
In diesem Zuge werden diesmal vermehrt Relikte aus NS- und Kriegszeiten thematisiert. Aber auch andere, weniger “schwere Kost” wird geboten.
Stöbern Sie einfach auf der tollen Homepage zum Tag des offenen Denkmals umher und stellen sich Ihren persönlichen Tagesplan mit der Merkzettelfunktion zusammen.
Wenn dann das Wetter auch einigermaßen mitspielt, wird das sicher ein bleibendes Erlebnis.